INDONESIEN – Studie zu Landkonflikten in Sumatra
Art des Projektes: Studie Status: AbgeschlossenHintergrund:
Sumatra ist von starker Abholzung der Regenwälder betroffen. Zu Gunsten der Papier- und Palmölindustrie werden im ganzen Land große Flächen gerodet und riesige Plantagen angelegt. Auch Landstücke, die seit vielen Generationen von ansässigen Kleinbauern bewirtschaftet werden, sind davon betroffen. In den höher gelegenen Teilen des Landes, rund um den Toba See, werden Kleinbauernfamilien, die sich vom Ertrag der Ernte und Pflege ihrer Weirauch-Harz-Bäume ernähren, von dem, von ihnen seit vielen Generationen gepflegten und bewirtschafteten Waldstückes vertrieben. Die Weihrauchbäume und der artenreiche Wald haben einen hohen kulturellen Stellenwert für die meist indigenen Bewohner, da die Pflege der Bäume von vielerlei Ritualen und Bräuchen begleitet wird und fester Bestandteil des täglichen Lebens ist. Neben dem Verlust ihrer Einkommensquelle bedeutet der Verlust des - oft durch gemeinschaftlichen Besitz gekennzeichneten- Landes zudem eine Beeinträchtigung der seit vielen Generationen überlieferten Lebensweise. Die Betroffenen werden von der Organisation ksppm - Kelompok Studi Penyadaran Hukum „Studiengruppe für Bildung von Rechtsbewusstsein“ unterstützt. Die Volksgruppe der Toba-Batak schließt sich in vielen betroffenen Orten immer wieder zusammen, um gegen die Landnahme zu demonstrieren. Dabei kommt es jedoch des Öfteren zu Eskalationen der Landkonflikte und gewalttätigen Ausschreitungen von Seiten der Bevölkerung und der Sicherheitskräfte.
Erkenntnisse:
In der Studie wurde deutlich, dass Land Grabbing in Indonesien durch viele Faktoren in der Politik und der Gesetzgebung erleichtert wird. Die negativen Auswirkungen der Landkonflikte, die sich daraus ergeben betreffen vor allem die ländliche Bevölkerung, aber auch den Staat und das betroffene Unternehmen, welches zusätzliche Ausgaben im Bereich Sicherheit aufwenden muss und sich nicht auf den Erhalt von ausgewiesenen Flächen verlassen kann. Durch die Analyse der Fallbeispielregion und deren Potentiale, sowie vier ausgewählter Konflikte der Region wurde deutlich, dass die Kontinuität der Aktionen der Dorfbewohner zusammen mit der Nichtregierungsorganisation zur Rückerlangung der umstrittenen Fläche beitrug. Entscheidend waren dabei vor allem die Konsolidierung des Waldministeriums in der Landeshauptstadt sowie die Kontinuität der Aktionen auf allen Verwaltungsebenen. Doch obwohl die Dorfbewohner in den untersuchten Fallbeispielen bereits Erfolge erzielten, sind drei der vier Fälle noch nicht abgeschlossen. Durch die hohe Anzahl an Landkonflikten in der Region und der immer wieder auftretenden Eskalation dieser wurde deutlich, dass Handlungsbedarf für alle Stakeholder besteht. Es zeigte sich, dass durchaus ein breites Spektrum an Handlungsoptionen für jeden einzelnen Stakeholder zur Verfügung steht. Eine zukunftsweisende Innovation für die Lösung der Konflikte könnte in der Toba-Batak-Region mit dem Einführen eines Regionalmanagements als Pilotprojekt durchgeführt werden. Dadurch hätte die Region die Chance mehrere Probleme gleichzeitig angehen zu können und möglicherweise eine Vorzeigeregion für andere betroffene Gebiete Indonesiens darzustellen.